In Niedersachsen sind nach den Zahlen des Robert Koch-Institutes bisher 5.115 Menschen an Corona gestorben. Bundesweit sind es 79.672 Menschen. Dieses sind Zahlen hinter denen viele Schicksale stehen. Was bedeutet es für jemanden, dem auf der Intensivstation gesagt wird, dass er/sie ins künstliche Koma versetzt werden muss? Was heißt es für Angehörige ein Familienmitglied mit Corona im Koma liegend zu wissen und über Wochen keine Kontaktmöglichkeit außer einem Anruf des Arztes zu haben? Was empfindet ein Heimbewohner, wenn plötzlich kein Besuch mehr kommt und er ohne Abschied verstirbt?
Heute, am 18. März 2021 – ein Jahr nach Beginn der Pandemie- wird auf Initiative des Bundespräsidenten an diese Menschen und ihre Familien gedacht. „Ziel der live übertragenen Gedenkfeier ist es, als Gesellschaft innezuhalten, den Hinterbliebenen eine Stimme zu geben und in Würde Abschied von den Toten zu nehmen“, schreibt Pressesprecherin Jasmin Behrens. Wir alle sind aufgerufen durch ein Licht im Fenster kurz inne zu halten und uns an der Aktion des Gedenkens zu beteiligen.
Viele Städte und Gemeinden setzen zum Gedenktag ebenfalls ein eindeutiges Zeichen. Auch Hospiz- und Palliativberatungsdienste sind hieran beteiligt. Corona hat neben den Einschränkungen des täglichen Lebens auch das Abschiednehmen von Angehörigen oder Zugehörigen stark verändert. Gerade im ersten Lockdown war ein Dasein bei sterbenden Angehörigen oft nicht möglich. Trauerfeiern können nach wie vor nur in kleinstem Kreise stattfinden. So entfällt das tröstende, heilende Zusammensein. All das hinterlässt Spuren bei den Zurückgebliebenen. Die Schaffung von Gestaltungsmöglichkeiten der letzen Lebenszeit von Sterbenden nach deren Wünschen ist hospizlicher Auftrag. Zuhören und begleiten sind wichtige Hilfen. Einfühlsame Trauerbegleitungsangebote der Hospizdienste für Angehörige von Verstorbenen in einer Pandemie sind daher wichtiger denn je.