Trauerbegleitung als hospiz-spezifische Aufgabe
In der ehrenamtlichen ambulanten Arbeit wird die Unterstützung im Trauerprozess von vielen Hospizvereinen seit langer Zeit ganz selbstverständlich geleistet. Auch die Leitbilder und Konzeptionen stationärer Hospize benennen sie als eine hospiz-spezifische Aufgabe – ebenfalls SORGSAM, das Gütesiegel und die Präambel des DHPV.
Trauernde wünschen sich Verständnis, Bestätigung, Mitgefühl, Stabilisation und Hilfen beim Verstehen von dem, was gerade geschieht. Darum bietet das vertraut gewordene Hospiz für viele Zugehörige genau diese Atmosphäre von Zeit und Ruhe sowie Fachkenntnisse über Trauerprozesse. Ambulante Hospizdienste übernehmen ebenfalls Aufgaben in der Trauer wie Zuhören, Unterstützen, Entlasten, immer unter größtmöglicher Einbeziehung des Trauernden selbst und seiner Ressourcen.
Trauerbegleitung ist eine Beziehungsarbeit und kann auf vielfältige Weise geschehen: In der ehrenamtlichen Einzelbegleitung, in Beratungs- und Entlastungsgesprächen, in Trauercafés und Seminaren, in kreativen Angeboten, in Ritualen oder in Trauerspaziergängen….
Das bedeutet für den Trauernden, sich in einer persönlichen und individuellen Art und Weise mit dem Abschied auseinander zu setzen – in Zweierbegegnungen oder in Gruppentreffen – und letztlich sein verändertes Leben weiter leben zu können ohne hospizliche Unterstützung. Denn das langfristige Ziel der Trauerbegleitung im Rahmen von Palliative Care ist weniger ein „Beschützen vor…“ als ein „Befähigen zu…“.
Trauernden Menschen kann Unterstützung im Rahmen von Hospizarbeit angeboten werden, gleichzeitig müssen Grenzen bewusst sein. Eine langfristige psychologische oder therapeutische Begleitung können Hospizvereine und stationäre Hospize in der Regel nicht leisten, denn refinanzierbar ist Trauerbegleitung nach wie vor nicht. Eine gute Vernetzung mit anderen Institutionen und Organisationen ist darum hilfreich und unerlässlich.